Katheterisierung der Harnblase

Wie wird eine Katheterisierung durchgeführt und was gilt es dabei zu beachten?

Was ist ein Katheter?

Katheter sind aus der medizinischen Versorgung heute nicht mehr wegzudenken. Die biegsamen, schlauchförmigen Instrumente ermöglichen sowohl die Erkennung von Krankheiten als auch die Behandlung unterschiedlichster Störungen und Erkrankungen. Daher gibt es Katheter auch in vielfältigen Varianten.

Unterschiedliche Erkrankungen können es erforderlich machen, einen Katheter zu legen – deshalb gehören Katheter zum medizinischen Alltag verschiedener Fachgebiete. Große Bedeutung haben Katheter zum Beispiel in folgenden Bereichen

  • Urologie
  • Innere Medizin
  • Radiologie
  • Schmerztherapie
  • Neurologie

Ein klassisches Anwendungsfeld für Katheter ist die Diagnostik und Behandlung urologischer Erkrankungen oder ihrer Symptome.

Ein Blasenkatheter ist ein Kunststoffschlauch, der entweder über

  • Die Harnröhre (transurethral) oder
  • Die Bauchdecke (suprapubisch)

in die Harnblase eingebracht wird. Die Harnblase kann damit

  • Untersucht
  • Entleert
  • Gefüllt oder
  • Gespült werden

Je nachdem wer die Katheterisierung vornimmt, unterscheidet man

  • FremdkatheterismusArzt oder entsprechend geschultes Pflegepersonal führen die Katheterisierung beim Patienten durch.
  • SelbstkatheterismusPatienten können Einmal-Katheterisierungen mit einem Blasenkatheter selbst erlernen und durchführen. So können zum Beispiel Personen, bei denen der Blasenschließmuskel aufgrund eines gesundheitlichen Problems, wie z.B. einer Querschnittslähmung, ein normales Wasserlassen verhindert, in regelmäßigen Abständen ihre Blase entleeren.

Man unterscheidet je nach Indikation und Verwendungszweck

  • Transurethrale Einmalkatheter (Katheter, die durch die Harnröhre geführt werden)Einmalkatheter sind Hilfsmittel zur künstlichen Harnableitung durch die Harnröhre bei Blasenentleerungsstörungen. Sie sind zum einmaligen Gebrauch bestimmt
    • Zu diagnostischen Zwecken
    • Zur genauen Ausfuhrbilanzierung
    • Für die Selbstkatheterisierung
  • Transurethrale VerweilkatheterAlternativ zu wiederholten Einmal-Katheterisierungen kann bei manchen Erkrankungen – zum Beispiel wenn die Harnröhre durch einen Tumor oder eine vergrößerte Prostata dauerhaft eingeengt ist – das langfristige Legen eines Blasenkatheters sinnvoll sein. Diese Dauer- oder Verweilkatheter genannten Blasenkatheter leiten den Urin kontinuierlich in angeschlossene Auffang-Beutel ab. Dauerkatheter durch die Harnröhre sind geeignet, um die Blase während langer Operationen und bei intensivmedizinisch betreuten Patienten zu entleeren.
  • Suprapubische Blasenkatheter (Katheter, die durch die Bauchdecke gelegt werden)Der suprapubische Blasenkatheter verläuft nicht durch die Harnröhre, sondern der Urologe legt den Katheterschlauch durch die Bauchdecke am Unterleib direkt in die Blase ein.
    Ist ein Dauerkatheter über einen längeren Zeitraum notwendig, ist der suprapubische Blasenkatheter sinnvoll. Bei dieser Variante besteht für den Betroffenen ein geringeres Risiko für Harnwegsinfektionen.

Bei jeder Katheterisierung durch die Harnröhre soll auf keimfreies Arbeiten sowie den Einsatz von sterilen Handschuhen und Desinfektionsmitteln geachtet werden. Ein absolut sauberes Arbeiten ist unumgänglich, um eine Keimverschleppung in die Harnwege zu verhindern.
Nach der Desinfektion der Harnröhrenöffnung wird ein Gleitgel in die Harnröhre eingebracht.

Die Verwendung eines Gleitmittels

  • Erleichtert das Ein- und Vorschieben des Katheters
  • Reduziert die Reibung
  • Schützt die Harnröhrenschleimhaut
  • Entfaltet die Harnröhre und ermöglicht die sanfte und weniger schmerzhafte Einführung des Katheters

Verbleibt der Katheter in der Blase, wird er mittels spezieller Flüssigkeit (meist 10%ige Glycerin- oder 5%ige Kochsalzlösung) über einen Ballon geblockt. So kann der Katheter nicht aus der Blase rutschen. An den Katheter wird ein Kunststoffbeutel angeschlossen, in dem der Urin aufgefangen wird.

Im Rahmen einer Katheterisierung können u.a. folgende Probleme auftreten

  • Aufsteigende Infektionen
  • Besiedelung des Urogenitaltraktes mit Bakterien
  • Allergien gegen das Kathetermaterial

Diese Risiken können u.a. durch die Verwendung eines antiseptischen, sterilen Gleitmittels verhindert werden.

Sterile Gleitgele ermöglichen ein besonders sanftes Einführen des Katheters in die Harnröhre. Die Harnröhre wird entfaltet und das Gel verringert die Reibung zwischen Katheter und Harnröhre. Dadurch wird dem Entstehen von Verletzungen vorgebeugt.
Die Substanzen Lidocain, Chlorhexidin und Diphenhydramin haben eine anästhesierende, betäubende Wirkung und helfen so gegen unangenehme Druckgefühle. Außerdem beugen sie Infektionen und Entzündungen vor und lindern bereits bestehende, wodurch schmerzhaftes Brennen vergeht. Die Substanzen wirken lokal, also nur dort, wo sie benötigt werden.

Das Gleitgel wird vom behandelnden Arzt oder von Pflegepersonen in den Harnwegstrakt und die Blase eingebracht, um dem Patienten den Eingriff so angenehm wie möglich zu machen.

Aufgrund der Struktur und Länge der männlichen Harnröhre, und der Tatsache dass sie eine Anzahl von Biegungen enthält, kann die Katheterisierung bei Männern schwieriger und gefährlicher sein als bei Frauen. Hier ist es besonders wichtig auf die ausreichende Verwendung eines Gleitgeles zu achten.

Man unterscheidet folgende Arten von Gleitgelen

  • Gel ohne Anästhetikum und Chlorhexidin (antiseptisch)
  • Gel mit Chlorhexidin (antiseptisch)
  • Gel mit Anästhetikum
  • Gel mit Anästhetikum und Chlorhexidin

Welche Variante verwendet wird, hängt vom Patienten und der Situation ab.

  • Querschnittsgelähmte Patienten benötigen kein schmerzlinderndes Mittel
  • Patienten mit erhaltener Empfindlichkeit hilft eine maximierte, betäubende Wirkung, sich zu entspannen und die Einführung des Katheters funktioniert einfacher

Quellen:
http://www.onmeda.de/behandlung/katheter-medizinische-anwendung-2351-3.html
http://www.pflegewiki.de/wiki/Blasenkatheter
https://de.wikipedia.org/wiki/Katheterismus
http://www.meine-gesundheit.de/blasenkatheter/blasenkatheter-anwendung

Hinweis:
Dieser Text dient zu Ihrer allgemeinen Information. Bitte stellen Sie keinesfalls selbst eine Diagnose, sondern suchen Sie, wenn Sie Fragen oder Beschwerden haben, eine Ärztin/einen Arzt auf. Nur sie/er kann die Symptome aufgrund klinischer Erfahrungen richtig einschätzen und gegebenenfalls weitere diagnostische Schritte einleiten.